Die Geschichte
des Parks
Im Jahre
1872, als in den Vereinigten Staaten von Amerika der erste Nationalpark der
Welt in Yellowstone entstand, wurde im Zentralapennin um die Ortschaft Camosdara
-heute das Herz des Nationalparks der Abruzzen - ein großes königliches
]agdreservat eingerichtet, um einige seltene Tierarten wie die Abruzzen-Gemse
und den Braunen Bären der Marsica zu schützen.
Im ]ahre 1917
wurde nach den Forschungen von Prof. Alessandro Ghigi, dem Präsidenten der
Gesellschaft 'Pro Montibus et Silvis', das erste Projekt für die Gründung eines
Nationalparks entwickelt; aber Italien befand sich im Krieg, wodurch die
Verwirklichung dieses Projektes verhindert wurde.
Nach dem
Ersten Weltkrieg wurde ein erster Schritt gemacht, als die Gemeinde Opi der Föderation
'Pro Montibus' ungefähr 500 Hektar in Pacht überließ, um ein Schutzgebiet einzurichten.
So entstand ein erster Kern des Nationalparks der Abruzzen; es sollte dem Zweck
dienen, die wertvollen, in dem Gebiet vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu
schützen. Unmittelbar im Anschluß daran wurde die Unabhängige Verwaltung des
Nationalparks der Abruzzen für den Schutz und die Verwaltung des Gebiets ins
Leben gerufen, ein Statut verabschiedet und ein Direktorium eingesetzt, dem
der als Gründer des Parks angesehene Ingenieur Erminio Sipari vorstand. Aufgrund
der ersten Erfolge der Verwaltung traten auch andere Gemeinden einen Teil ihres
Gebietes an den Park ab, der dadurch eine Ausdehnung von 12.000 Hektar
erreichte und die nach naturalistischen Gesichtspunkten interessantesten und
reichsten Gebiete umfaßte.
Der Park
wurde am 9. September 1922 durch Privatinitiativen mit einer feierlichen
Zeremonie eingeweiht, die in Pescasseroli stattfand. Der Staat richtete erst im
Januar 1923 durch eine Gesetzesverordnung den Nationalpark der Abruzzen ein,
der ein Gebiet von 18.000 Hektar umfaßte und bald auf 30.000 Hektar erweitert wurde.
Es war eine Zeit voller Aktivitäten und Erfolge. Im |ahre 1933 jedoch wurde die
Verwaltung von der faschistischen Regierung aufgelöst und die 'Milizia forestale'
eingesetzt. Dies bedeutete für den Park einen gefährlichen Rückschlag. Im Jahre
1950 gewann der Park mit der Wiedereinsetzung der Verwaltung seine Vitalität
zurück, wenn auch unter zahlreichen Schwierigkeiten, deren größte die
Geldmittel darstellten. Ende der fünfziger - Anfang der sechziger |ahre traf den
Park erneut eine schwere Krise. Es war die Zeit des Wirtschaftsaufschwunges in
Italien; im Zeichen der 'touristischen Aufwertung1 wurde auch der Nationalpark
der Abruzzen von der Bau- und Bodenspekulation heimgesucht, die erheblichen
Schaden anrichtete. Von 1963 bis 1969 gab es keinen Direktor. Dem Bau von
Villen, Ferienhäusern und Straßen, sowie der Anlage von Ski-Pisten und der
Parzellierung fielen 120.000 Buchen zum Opfer; abgesehen von einer Reihe
anderer Einbußen gingen ungefähr 3.000 Hektar Fläche verloren. Im |ahre 1969
erlebte die Geschichte des Parks eine entscheidende Wendung, denn endlich begann
mit der Reorganisierung der Dienste und der Direktion eine positive Phase. 1975
wurde die Partnerschaft zwischen dem Nationalpark der Abruzzen und dem
Nationalpark im Bayrischen Wald in der Bundesrepublik Deutschland begründet.
Im |ahre 1976
erfuhr der Park dank der Unterstützung aus Kreisen der Umweltschützer durch die
Einbeziehung der Bergmassive Marsicano, Palombo und Godi eine Erweiterung von
10.000 Hektar und erreichte eine Gesamtfläche von 40.000 Hektar.
Im Jahre 1984
setzte die Parkverwaltung das Kriterium der 'Gebietseinteilung' für die geschützte
Fläche, um die institutionellen Zielsetzungen besser erreichen zu können, während
1988 nach harten Auseinandersetzungen mit den |ägern in dem Externen Schutzgebiet
die Jagd verboten wurde. Nach dem 'Fall Civitella' im Jare 1989, der mit eindeutigen
Zahlen den wirtschaftlichen Nutzen des Parks bewiesen hatte, stellten einige
Gemeinden in Molise den Antrag, in das Schutzgebiet einbezogen zu werden, so daß
der Park 1990 seine vierte Erweiterung erlebte und eine Gesamtfläche von 44.000
Hektar erreichte.
Die im Laufe
der |ahre von der Parkverwaltung unternommenen Anstrengungen haben ihren
Niederschlag auf nationaler und auf internationaler Ebene gefunden; so wird der
Nationalpark der Abruzzen heute als ein Pilotprojekt für andere Schutzgebiete
in Italien und in Europa angesehen. Im jähre 1977 ist ihm vom Europarat die 'Europäische
Urkunde für die Erhaltung der Natur' verliehen worden
DIE WICHTIGSTEN
DATEN DES PARKS
1907 Erster Vorschlag für einen Nationalpark der
Abruzzen
1917 Erstes konkretes Projekt für den Park
Die Föderation
'Pro Montibus' pachtet das erste Kerngebiet des Parks
(500 Hektar); es wird die Unabhängige Verwaltung eingerichtet
Offizielle
Einweihung des Parks (12.000 Hektar))
Einrichtung
des Parks durch den Gesetzgeber (18.000 Hektar)
1925 Erste Erweiterung des Parks (28.000 Hektar)
1926 Zweite Erweiterung des Parks (30.000 Hektar)
1933 Auflösung der Parkverwaltung
1950 Wiedereinrichtung der Unabhängigen
Parkverwaltung
1958 Beginn des Tourismus-Ansturmes und der damit
verbundenen Bautätigkeit
1964 Infolge der Inspektion durch UICN bricht ein
internationaler Skandal aus
1969 Wiedereinsetzung der Direktion und Beginn des
Aufschwungs
1970 Schaffung des Externen Schutzgebiets (60.000
Hektar)
1976 Dritte Erweiterung des Parks (40.000
Hektar)
1980 Erste Umsetzung des Planes für den Park
Einführung
der Gebietseinteilung im Park
Erweiterung
des Planes, der Gebietseinteilung und der Übereinkommen
Endgültige
Billigung der Gebietseinteilung
Verbot der
Jagd in dem Externen Schutzgebiet
Der 'Fall
Civitella': Nachweis des Nutzens des Parks
Vierte
Erweiterung des Parks (44.000 Hektar)
Der Park
besteht seit siebzig Jahren
Konsolidierung
des Externen Schutzgebiets
1994 Eröffnung in Rom eines Zentrums für die
Naturparks
1997 Fünfundsiebzige Lebensjahre des Parks